Bürgermeister-Ringenhain-Haus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Torgau ist eine steinerne Renaissancestadt, die nach den Bränden des 15. Jahrhunderts und trotz häufiger kriegerischer Bedrohung weitestgehend unzerstört geblieben ist. Das heute prächtigste Renaissancehaus ist das des Bürgermeisters Paul Ringenhain, der es 1596 neu errichten ließ: das Haus Breite Straße 9. Hier lässt sich das Lebensgefühl und der Status eines reichen Bürgers der Reanissancezeit in Torgau anschaulich erleben.

Paul Ringenhain, der reichste Torgauer Bürger seiner Zeit, hat für die Ausstattung seines Wohn- und Geschäftshauses die besten Handwerker seiner Zeit gesucht und der Innenarchitektur von Schloss Hartenfels nachgeeifert. Als Kaufmann im Biergeschäft und im Tuchhandel besaß er gute Verbindungen zu den großen Städten seiner Zeit, zu Leipzig und Halle, und selbstverständlich auch zum Torgauer Hof auf Schloss Hartenfels.

Die herausragenden Wand- und Deckenmalereien sind nach Vorbildern des Schlosses entstanden. Vorbilder, die heute dort schon lange nicht mehr vorhanden sind. Dazu gehört insbesondere die Holzkassettendecke in der Saalstube des 1. Obergeschosses mit der Darstellung von 40 Engeln in Wolken und Sternen, die Musikinstrumente und Leidenswerkzeuge Christi tragen. Derartige Engeldecken gab es, ausgeführt durch die Cranach-Werkstatt, sowohl im Schloss von Wittenberg als auch mehrfach im Torgauer Schloss Hartenfels. Die Ausführung der Engeldecke im Ringenhain-Haus wird dem Hofmaler des Magdeburgischen Administrators Christian Wilhelm von Brandenburg, Nicolaus Rossmann aus Halle, zugeschrieben, der sich im Jahr 1631 in Torgau aufgehalten hat.

Die Felderdecke in der prächtigen Diele des 2. Obergeschosses ist in höchster Qualität mit Tierdarstellungen nach Vorlagen des Niederländers Hans Vredemann de Vries ausgeführt und wird Peter de Bruck zugeschrieben, der als Tiermaler berühmt war und auch Aufträge für den kursächsischen Hof in Dresden ausführte. Zeitweilig war er in Torgau ansässig. Darstellungen ähnlicher Art sind, wenn auch überarbeitet, in Resten im Torgauer Schloss Hartenfels vorhanden. Die Türbemalung der Saalstube im 2. Obergeschoss, die wohl der Hausfrau vorbehalten war, zeigt in den Feldern die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft und folgt vollständig Kupferstichen von Karel van Mander.

Sehr ungewöhnlich im bürgerlichen Bereich und höfischer Gestaltung entlehnt sind Darstellungen in einer Stube des Seitenflügels im 1. Obergeschoss. Hier ist ein Jagdfries mit unterschiedlichen Jagdszenen, u. a. auch mit einem Auerochsen, dargestellt. Darüber hinaus zieren zwei lebensgroße fürstliche Trabanten die Wände.

In der derartig großen Vollständigkeit der Ausgestaltung und des Erhaltungszustands stellt sich das Ringenhain-Haus als ein einzigartiges Beispiel eines bürgerlichen Wohnhauses in Sachsen dar, in dem insbesondere „Macht und Pracht“ der Zeit um 1600 zum Ausdruck kommt. Besucher aus dem In- und Ausland sind immer wieder begeistert, wenn sie hier in die Ursprünglichkeit des Wohnens reicher Bürger aus der Zeit um 1600 eintauchen können.

Galerie

So finden Sie das Bürgermeister-Ringenhain-Haus

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