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Freilegung der Wandmalerei in der Kanzlei schreitet voran

Kurfürstliche Kanzlei zu Torgau: Freilegung und Restaurierung der Wandmalerei des tonnengewölbten Raumes in einem ersten Teilabschnitt

Im Erdgeschoss der Kurfürstlichen Kanzlei zu Torgau hat sich in einem tonnengewölbten Raum eine reiche Ausmalung erhalten, die in das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts eingeordnet wird. Anhand der restauratorischen Untersuchungen lässt sich nachweisen, dass der gesamte Raum großflächig bemalt ist. Da die Raumausmalung fast vollständig erhalten ist, wird ihr eine hohe Bedeutung zugeordnet. Aus diesem Grund sieht die denkmalpflegerische Zielstellung die Freilegung und Restaurierung der gesamten wertvollen Raumfassung vor.


Im Jahr 2004 wurde eine Probeachse zur Abstimmung der einzelnen restauratorischen Arbeitsschritte angelegt. Dank des großen Einsatzes von Herrn Dr. Herzog bei der Beantragung von Fördermitteln konnte nun mit finanziellen Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ein erster Teilbereich der Malerei freigelegt und restauriert werden.
Im Sockelbereich befindet sich ein illusionistisch gemalter Vorhang. Alternierende Tücher in kräftigen Rot-, Rosa-, Grün- und Ockertönen sind mit feinen schwarzen Ringen an einem darüberliegenden horizontal verlaufenden Rankenstrang befestigt. Aus diesem wächst ein über die gesamte Wand- und Gewölbefläche reich verzweigtes, üppiges Rankenwerk empor. In diesem grünen Geflecht von Stängeln und kranzförmig angeordneten Blättern sind große, fantasiereiche farbige Blüten, Knospen, Vögel und ein kleines nacktes Männlein eingewoben. Während Blätter und Blüten im Gewölbescheitel himmelwärts streben, suchen Männlein und Vögel Schutz unter dem dichten Laubendach und verleihen dem Ganzen einen nahezu paradiesischen Charakter.
Die Malerei konnte durch mechanisches Entfernen der darüberliegenden Farbschichten mittels Lupenbrille und Skalpell freigelegt werden. Fehlstellen in der Putz- und Malschicht und im Bereich von Rissen wurden mit einem geeigneten Putz bzw. Feinkitt geschlossen. Abschließend erfolgte die Retusche kleinerer Fehlstellen in der Malschicht mit Aquarellfarbe, größere Putzergänzungen wurden mit einem Kalkanstrich in Anlehnung an den Fondton der Malerei integriert.

Stand: 11. März 2021
Dipl. Rest. Nadja Kühne, Torgau

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